Problemlösung

Es ist schon interessant, wie sich manche Probleme von selbst lösen. Vor knapp zwei Wochen ist unser Kühlschrank in den Streik getreten. Ohne Kühlschrank geht nichts. Zumal wir theoretisch in einem subtropischen Land leben, in dem wiederum so um die 40 Millionen Menschen ganz ohne Kühlschrank auskommen. Wie die das machen, ist mir noch ein Rätsel. Ich dachte, der Kühlschrank ist hin, also lassen wir ihn schleunigst reparieren. Vor einem Jahr haben wir die gleiche Prozedur schon einmal durchgezogen. Damals haben wir noch 200 Reais für einen neuen Motor gezahlt. Jetzt wollten sie bei der Kühlschrankreparaturwerkstatt gleich 350 Reais, etwa 140 Euro. Für das doppelte gibt es schon neue Kühlschränke. Wir standen also vor der Wahl, die alte Klapperkiste mit ihren sommersprossenähnlichen Rostflecken reparieren zu lassen oder gleich einen neuen zu kaufen. Beides keine tollen Lösungen. Unser restliches Geld brauchen wir für die Investition in die Kioskbar. Ausserdem ist da ja auch noch der Auspuff vom Auto, der unlängst nach einem kleinen Schlagloch auf der Straße landete. Jetzt ist dort, wo einst der Auspuff war, eine kleine Lücke. Das ist nicht so schlimm. Es gibt ja das öffentliche Verkehrssystem, das erstaunlicherweise recht gut funktioniert. Sogar am Wochenende fahren die Busse. Das Auto kann also warten. Die Lücke mit dem Kühlschrank nicht, weil Gemüse, Käse, Milch und Butter ohne Kühlung ruckzuck vergammeln. Zum Glück ist der Motor des Kühlschranks an einem Wochenende kaputt gegangen. Das gab mir ein wenig Nachdenkzeit. Am Ende dieser Nachdenkzeit beschloss ich, erst einmal nichts zu unternehmen. Mit Hilfe einer der Nachbarinnen haben wir ein neues Kühlsystem entwickelt. Mit Wasser gefüllte Zweiliter-Plastikflaschen ließ sie in ihrem Gefrierfach als Akkus reifen, die dann in unserem Kühlschrank wenigstens für ein wenig Kälte sorgten. Ich dachte mir, ein wenig warten schadet nicht. Irgendwann wird sich schon eine Gelegenheit ergeben. Schließlich wechseln hier an der Küste momentan etliche Häuser ihre Besitzer. Die meisten Häuser sind mit Kühlschränken und Gasherden ausgestattet. Die meisten neuen Besitzer sind mit diesen Geräte aber schon aus ihren alten Wohnungen gerüstet. Die wenigsten brauchen zwei Kühlschränke, also verkaufen sie den zweiten oft für wenig Geld. Auf einen solchen hatte ich es abgesehen und einige Leute gleich einmal darüber informiert, dass sie uns Bescheid geben sollten, falls ihnen was zu Ohren komme. Vor zwei Tagen kam meiner Schwiegermutter etwas zu Ohren. Sie arbeitet als Köchin in einem Krankenhaus und einer der Patienten hatte so nebenbei einer Krankenschwester erzählt, dass er einen Kühlschrank übrig habe. Die Krankenschwester hat es meiner Schwiegerma erzählt und meine Schwiegerma ist gleich losgesaust und hat Nägel mit Köpfen gemacht. Seit gestern sind wir also wieder stolze Kühlschrankbesitzer. Und das, ohne dass ich groß etwas unternehmen musste. Ich hoffe mal, dass die restlichen kleinen Probleme sich auf ähnliche Weise erledigen. Vielleicht hat ja jemand einen Auspuff übrig, ein paar Möbel und Gläser für unsere Kioskbar und ein paar Barhocker. Eine Spüle haben wir schon. Unser erstes Barmöbel. Es ist eigentlich nur ein Spülaufsatz aus Metall. Den Unterschrank werden wir selbst zusammenzimmern. Der Spülaufsatz stand bei einer Freundin meiner Schwiegerma herum. Sie hat ihn uns geschenkt, wollte nicht einmal ein Paar der beperlten Zehenlatschen als Dankeschön. Werde sie mal auf einen Drink einladen. Jedenfalls bin ich begeistert, wie sich alles schön langsam zu lösen beginnt...

Kommentare

Ursel hat gesagt…
Och ja, so'n Auspuff hätte ich bis heute Mittag gehabt, weil uns unserer nämlich auch runtergekracht ist :)
Aber die haben ihn in der Werkstatt gleich dabehalten und ich glaube, er hat sienen Dienst auch getan. Aber man kann ja durchaus auch ohne Auspuff fahren ;), ist halt ein bisschen lauter, grins..
Ansonsten ist Abwarten und Tee trinken doch auch eine ganz gute Taktik !

LG und viel Spass beim Vorbereiten der Kioskbar

Ursel

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