Es ist Sommer


Jippih, es gibt ihn noch, den Sommer. Gestern kam der Wärmeausbruch. 30 Grad. Seufz, tut das gut. Da geht es mir gleich wieder viel besser. Ich bin ganz schön abhängig vom Wetter. Ich gebe es zu. Bei 15 Grad im Haus erstarrt aber alles, meine Hände, mein Körper, mein Gehirn. Die Wärmeflasche, heisser Tee, Jacken und Wolldecke helfen da leider auch nicht viel. Manchmal macht es nicht einmal Spaß, unter die Bettdecke zu kriechen. Die hohe Luftfeuchtigkeit verwandelt sie leider nur zu oft in ein klammes Ding, das nicht gerade Wohlbefinden verbreitet. Alessandro nimmt das gelassen, wie es auch die meisten Südbrasilianer tun. Warum sie nichts dagegen unternehmen, ist mir ein Rätsel. Immerhin ist es die längere Zeit des Jahres äußerst kühl. Statt Heizungen oder einen Ofen bauen sie sich aber lieber für den Somer, der schon nach drei Monaten wieder um ist, einen Ventilator ein. Nicht einmal den gemauerten Grillplatz, der wie das Badezimmer zum Haus gehört, bauen sie an die Hauswand, wo er ein wenig Wärme ins Wohnzimmer bringen könnte. Denn gegrillt wird immer, egal ob im Winter oder im Sommer. Der Grillplatz ist meist aber etwas abseits vom Haus, damit sich das im kurzen Sommer nicht noch mehr aufheizt. Wahrscheinlich denken sie, sie leben im heißen Brasilien, da brauchen sie die Hitze nicht auszunutzen. Das trifft ja auch auf einen Teil zu, auf den im Norden. Meistens dauert der Winter aber auch nur sechs Monate, habe ich mir sagen lassen. Die zwei langen und kalten Winter, die ich hier erlebt habe, seien die große Ausnahme, sagen meine Nachbarn. Das ist wahrscheinlich so wie mit den Jahrhunderthochwassern, die alle drei bis vier Jahre kommen.

Seit gestern ist er aber wieder da, der Sommer. Da war ich natürlich gleich am Strand und habe mein neues Kleid ausgeführt, das mir meine Ma zum Geburtstag geschenkt hat. Ausserdem haben Manuele und ich an dem "Business-Plan" für unsere Kioskbar gearbeitet. Wir haben tatsächlich schon eine Liste aufgestellt, was wir alles brauchen. Einen Teil davon haben wir schon. Den anderen müssen wir besorgen. Wenn nichts dazwischen kommt, werden wir am Montag nach Curitiba fahren und die Geschäfte leerkaufen. Manueles Pa hat versprochen, dass er uns den Kiosk zusammenzimmert, wenn wir das Holz kaufen. Dann müssen wir ihn nur noch anmalen und bestücken. Wenn unser Plan aufgeht, kommen wir mit einer Investitionssumme von mehr oder weniger 2500 R$ (etwa 1000 Euro!) hin. Das lässt sich machen. Ich bin ja gespannt, ob alles so klappt, wie wir uns das so vorstellen...

Kommentare

Stela hat gesagt…
Hi Gabriela,
ich lese mit großem Vergnügen über das Werden deiner Geschäftspläne.
So ein Kioskgeschäft am Strand war früher immer mein Traum...ein buntbemaltes Kiosk ,exotische Getränke und Snaks,sich bei der Dekoration richtig ausleben können..mangels Strand und Exotik hab ich dann zehn Jahre lang verschiedene Buden auf den WEIHNACHTS- Märkten betrieben...da wars teilweise
wirklich saukalt.
Apropos Kälte: eine Freundin ,die lang in Süd-Brasilien lebte,sagte mir, sie hätte anfangs auch die Winter als sehr warm empfunden.Erst als sie sich den nordeuropäischen Maßstab abgewöhnt hatte,fing sie an zu frieren...
vielleicht solltest du mal wieder einen Besuch machen hier,wenn's richtig knusprig kalt ist,spätestens in ein paar Wochen!
Ich wünsch dir noch gutes Gelingen,Stela
Ursel hat gesagt…
Liebe Gabriela,

Hmm, ich fand es garnicht soo kalt dieses Jahr. Aber wir haben hier auch nicht diese Feuchtigkeit wie Ihr !
Im Gegenteil, Cascavel liegt etwas höher, der Wind kann also schon schneidend sein, aber es lässt sich aushalten, wenn's nicht regnet. Und das hat es ja fast nicht getan (könnte mal wieder anfangen !).

Ich fand den Wärmeausbruch jetzt allerdings zu krass und hätte lieber längere und sanftere Übergangszeiten. Aber ich bin ja hier nicht in Deutschland ;)

Was für ein schönes Kleid !! Ist das Samt ? Es glänzt so in der Sonne..

So, nun geh ich wieder raus in den Garten, einen Zaun bastlen, damit die Hunde uns den Garten nicht umgraben und alle Manioksetzlinge rausholen.

Bis vielleicht am WE ?

Alles Liebe
Ursel
Gabriela B. Lopes hat gesagt…
Hallo ihr Zwei!
die Wärme hat sich schon wieder verzogen. Seit gestern regnet es und heute waren gerade einmal 17 Grad draussen und im Haus 14 Grad. Seufz. Ich gebe aber die Hoffnung nicht auf, dass es nur ein kurzes Kältestelldichein sein wird...

Stela, das ist lustig mit den Weihnachtsbuden. Ich habe aus dem Internet von einer solchen Bude ein Foto herunter geladen, um zu zeigen, wie ich mir unsere Kioskbar so vorstelle. Nur eben ohne Tannen- und Fichtenzweige und so wie du das beschrieben hast: bunt!!! Der Kiosk wird zwar nicht direkt am Strand stehen, immerhin sind aber nur ein paar Häuser dazwischen...
LG euch beiden
Gabriela
Gabriela B. Lopes hat gesagt…
Ursel,
habe vergessen, das Kleid ist nicht aus Samt. Viskose glaube ich. Ist auf jedenfall ein super Sommerfetzen, den ich hoffentlich bald öfter ausführen kann...
werde morgen (Sonntag) mal den Messenger aktivieren...
LG
Gabriela
sam hat gesagt…
Also wenn ich das Strandbild sehe möchte ich mir am liebsten die Schuh ausziehen und reingaloppieren.
Endlos, kein Mensch (wird sich wohl im Sommer ändern...) seh ich das richtig?

Was für ein Platz für Euern Kiosk und die tägliche Arbeit!
Alles Gute damit
Sam, anfallsweise ozeansehnsüchtig

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