Mal was Neues

Da saß ich so vor meinem blog und wollte eigentlich nur eine Kleinigkeit ändern. Die Links auf der rechten Seite waren plötzlich nach unten gerutscht. Sah gar nicht schön aus. Ich wollte sie wieder hoch holen, habe mir deshalb unter "Modelo" die Programmierung angesehen und wurde gar nicht schlau draus. Dafür habe ich neue Modelle für blogs entdeckt. Ich konnte nicht anders. Ich musste das Layout ändern. Das neue passt mit seinem Grün besser zur "terra verde". Auch wenn grün bei vielen Künstlern verpönt ist, ist sie doch die Farbe der Hoffnung. Davon brauche ich gerade jede Menge.

Das Wochenende habe ich genutzt, um einige Bewerbungen per Mail zu verschicken. Habe auch in einer "Datenbank für Stellenangebote" meinen Lebenslauf hinterlegt. Bei einer dieser Datenbanken bin ich auf eine interessante Stellenausschreibung gestoßen. Pädagogische Assistentin mit Erfahrung in PR gesucht. Von einer ONG, einer unabhängigen Organisation. In Bahia, wo ich hin will. Noch dazu in Porto Seguro, einem kleinen Städtchen an der Küste, das gleich neben Arraial liegt. Und Arraial ist ein noch kleineres Städtchen mit schönen Cafés etwas erhöht auf einem Hügel gelegen, mit Blick aufs Meer. Ja, da würde ich gerne hinziehen. Das wäre eine tolle Sache, wenn das mit der Stelle klappt. Was es wohl für eine ONG sein mag? Als nähere Beschreibung stand noch dabei "Bereich Erziehung, Sprachen". Ich könnte ihnen die deutsche Sprache bieten.

Völlig verliebt habe ich mich in die Stellenausschreibung, als ich die Gehaltsangabe entdeckte: 2000 bis 3000 Reais! Gut, in Euro, ist das nicht viel, ca. 1200 Euro. Eigentlich wenig. In Deutschland hätte ich bei so einem Angebot nicht einmal einen Kurzblick riskiert. Da lagen aber auch meine Fixkosten als Freiberuflerin schon bei 1800 Euro. 2000 bis 3000 Reais sind hier in Brasilien indes ein wahnsinns Gehalt. Zum Vergleich: der Mindestlohn liegt bei 300 Reais. Hier an der Küste verdienen Maurer und Kellner gerade einmal 20 bis 25 Reais am Tag! Momentan kommen wir zudem mit etwa 800 Reais im Monat aus, inclusive Miete. Mit der Anstellung könnten wir uns dann ein besseres Häuschen leisten, eins ohne feuchte Wände im Winter und mit Glasscheiben in den Fenstern. Da würde sogar noch etwas übrig bleiben für einen "Plano de Saude", einer Krankenversicherung.

Jetzt kommt der Haken. Ich habe es nicht geschafft, mich in der Datenbank zu registrieren, in der die Stelle ausgeschrieben ist. Jedesmal, wenn ich alle Daten eingegeben hatte und auf "Registrieren" geklickt habe, ist der PC abgestürzt. Seufz. Ohne Registrierung kann ich keine Bewerbung schicken. Ohne Bewerbung bekommt den Job jemand anderes. Gut, ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt Chancen hätte, aber probieren würde ich es wenigstens gerne. Habe schon ein Mail an den Betreiber der Datenbank geschickt. Hoffentlich antwortet er schnell, damit ich die Bewerbung loslassen kann. Obwohl, bei den ständigen Abstürzen habe ich mir schon gedacht, "vielleicht soll es nicht diese Stelle sein". Vielleicht wartet ja etwas anderes auf mich. Immerhin habe ich es nie lange in Angestelltenverhältnissen ausgehalten. Mein Maximum waren zwei Jahre. Als Freiberuflerin habe ich es hingegen acht Jahre lang mit dem gleichen Hauptauftraggeber ausgehalten. Habe mehr gearbeitet als die meisten Angestellten, auch wochenends und nachts. Aber, es hat Spaß gemacht. Ich war trotz allem meine eigene Chefin und im Sommer konnte ich bei schönem Wetter mittags am See liegen. Schließlich war es egal, ob ich die Arbeit nachts oder tagsüber erledige.

Etwas Eigenes ist nach wie vor deshalb mein Ziel. So etwas wie eine kleine Pousada, Pension oder ein Kulturcafé mit Büchern, Zeitungen und Aktionen wie Theater oder Ausstellungen. Ja, das wäre schön. Was fehlt ist der Zaster und Ortskenntnisse. Da könnte eine Festanstellung helfen. Und wäre es nur für zwei Jahre bei dieser ONG. Werde mal fest dran denken, dass das klappt oder sich etwas noch Besseres auftut...

Kommentare

sam hat gesagt…
Hallo Gabriela,

kommt gut, das neue Layout, vor allem kann man plötzlich alles so gut lesen hier!
Ich wünsch Dir, dass das mit dem registrieren noch klappt! Klingt wirklich gut was Du drüber schreibst.
Ich hab eben die Kiste angemacht, um wieder mal eine Bewerbung zu tippen, mich kotzen diese Stellenangebotsseiten mittlerweile dermassen an, ich bin richtig froh, wenn ich den Krampf hinter mir habe.
Und merke, wie ich beruflich auch noch in ganz andere Richtungen denke, mir zeigt sich einiges in dem, was die Leute von mir wollen (anstatt ich von ihnen, wie zuvor)
Von Deiner Freundin Anschi hab ich nix mehr gehört übrigens, aber das passt schon so. Ich hab zu tun was das Handwerkliche angeht.
Was mir eingefallen ist: kannst Du nicht auch über Deutschland Deine journalistischen Dienste anbieten? Für deutsch-brasilianische Projekte z.B?

Grüsse und Dir auch alle Geduld und Spucke die es noch braucht,
Sam
Gabriela B. Lopes hat gesagt…
Hallo Sam,
ja, Geduld und Spucke braucht es wirklich. Geduld habe ich nicht. Hatte ich noch nie. Mit anderen vielleicht schon, aber nicht mit mir. Als ich die Bewerbungen geschrieben habe, musste ich an dich denken und deine Beschreibungen von möglichen Arbeitsstellen - mit dem Radl zum Pferdestallausmisten ...
Bewerbung und Vorstellungsgespräch, mich anpreisen wie einen reifen Apfel, ist auch nicht mein Ding. Am liebsten wäre es mir, jemand sagt, "he, du schreibst so gut, hast du nicht Lust, für mich zu arbeiten?" Dass das in Brasilien passiert, ist ein wenig utopisch. Mein portugiesisch ist leider immer noch nicht so toll, wie ich es gerne hätte, vor allem, was das Schreiben betrifft. Naja, wir werden sehen...
Anschi hat sich auch bei mir nicht mehr gemeldet. Schade. Hoffe, dass alles o.k. ist mit ihr. Werde mal meine Schwester fragen, ob sie was weiß. Sie lebt im gleichen Dorf...
Zu den deutsch-brasilianischen Projekten: die meisten sind mit Unis verknüpft. Ich habe schon über ein paar geschrieben. Ganz im Norden des Landes gibt es noch ein paar Entwicklungsprojekte, allerdings fernab der Küste und ich will an der Küste bleiben und die deutschen Zeitungen sind leider immer noch etwas verhalten, wenn es darum geht, einen Artikel von mir zu kaufen (zu teuer, haben schon einen Korrespondenten, interessiert uns nicht...). So ist das. Aber ich weiß: nicht aufgeben...
dir auch viel Glück
liebe Grüsse
Gabriela
Ursel hat gesagt…
Oooh, das wünsch' ich Dir aber ganz fest, dass daraus doch noch was wird :))
Ich hab' sie jetzt, meine "perma" :), wie Du schon sagtest, wieder so ein Papierschnipselchen :))
Aber immerhin.
Uff, die Lady bei der PF hat uns wieder geschafft oder wir sie. Sie war es nicht gewohnt, Fragen zu beantworten (wie war doch gleich Dein Thema ??), sondern rückte nur immer dieselben Phrasen raus. Bis es ihr und uns zu doof wurde und sie ihre Kollegin bat, das mit uns weiterzuklären. Sie hat sich echt von João unveschämt behandelt gefühlt, nur weil er nachgefragt hat und nicht mit dem zufrieden war, was sie uns auftischen wollte.
Die immer mit ihren beglaubigten Kopien, davon lebt hier ja eine ganze Mafia ! Die Geschichte der "cartórios" geht bis auf die "coroneis" zurück, die im letzten Jh. noch alle Macht hatten und alle Streitfälle geschlichtet, allen Papierkram geregelt haben.

Und irgendwo in der Verfassung steht, dass kein Brasilianer gezwungen werden darf, eine beglaubigte Kopie von einem Dokument anzubringen. Die könnten ja schliesslich alle vor Ort und Stelle kopiert und beglaubigt werden...aber nein..wurscht, ich hab's und vorbei !

Schön grün hats Du's wirklich hinbekommen !

Und womit werdet Ihr umziehen ? HAbt Ihr schon einen andern fahrbaren Untersatz ?

LG Ursel

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