Walpurgisnacht, Beltane und Winteranfang


Gebt es zu, ihr feiert sie jetzt, die Walpurgisnacht. Sitzt am Lagerfeuer, tanzt, singt und lacht. Vielleicht spielt Sam ja auch auf ihrem Banjo. Nach dem grauen Winter ein buntes Beltane-Fest, ein Fest der Liebe und der Freude über den Sieg der Sonne über die kalte Jahreszeit. Lasst uns das Frühjahr, die zurückgekehrte Fruchtbarkeit der Erde begrüßen, die warmen Tage und lauen Nächte, die erwachende Natur.

Die Natur aber war es, die mich aus dem Rhythmus geworfen hat. Sie hat meinen Sommer zum Winter gemacht. Keine Palmkätzchen treiben jetzt, keine Lindenblüten und auch keine Gladiolen. Die Bäume werfen mal wieder ein paar ihrer Blätter ab, im Supermarkt sind Weintrauben und Kürbisse im Angebot und in der Nacht ist eine wärmende Wolldecke von Nöten. Mein Gefühl verlangt eher nach Samhain oder Halloween, den Festen zum Abschluss des Sommers, als nach Beltane und Walpurgisnacht.



Vielleicht sollte ich meinen Jahresrhythmus einfach umdrehen, damit mein Gefühl beruhigt wird.

Während ihr auf der Nordhalbkugel jetzt dem Sommer lachend entgegenschaut, begrüße ich hier auf der Südhalbkugel heute den Winter, zünde das kleine Flockenlicht an, das meine Mutter mir zu Weihnachten geschenkt hat, und trinke einen heißen Kräutertee.

Kommentare

Juansi hat gesagt…
Ja, gute Idee. Lass Dich von unseren Jahreszeiten bloß nicht verwirren. Es gibt doch bestimmt in Deiner neuen Heimat jede Menge eigener Naturfeste.
Sag mal, braucht's denn bei Euch überhaupt je mehr als eine Wolldecke nachts? Ich denke an das dicke Plümo (Plumeau?), unter dem ich meine Winternächte verbracht habe, mit noch einer zusätzlichen Wolldecke obendrauf, weil ich unbedingt das ganze Jahr über bei offenem Fenster schlafen muss.
Südbrasilien... grübel... ist das kälter als Nordbrasilien, oder?
Schöne Grüße in Deinen Herbst
Juansi
sam hat gesagt…
Guten Morgen Gabriela,

Ja, das ist sicher nicht einfach mit den Jahreszeiten Deiner neuen Heimat. Der innere Kalender prägt sich doch tief in den Kindertagen mit allem was dazugehört- Schnee und Kälte zu Weihnachten und den Geschenken, und Ostereier, Palmkatzerl, Osterfeuer und Leberblümchen im Frühjahr (bei Euch Spät-Jahr...)
Ich hätte sicher Heimweh nach dem alten Rhythmus, sentimental wie ich bin oder würde mich mit Frühlingsgefühlen im Herbst oder umgekehrt rumschlagen, egal, was der örtliche Kalender sagt. Das kenn ich sogar aus dem Urlaub, dass ich spür, wie die Natur jetzt "daheim" ist.
Aber wie im letzten Jahr- bei uns kommen immer ein paar Scheitl ins Feuer, für alle, die irgendwo fernab wohnen und das sind mehrere Freunde von uns- und für Dich auch.

Grüsse,
Sam
Gabriela B. Lopes hat gesagt…
Ihr zwei Lieben,
ja, meine Naturuhr ist völlig aus dem Gleichgewicht und es fällt mir gar nicht so einfach, wie ich es eigentlich dachte, mit völlig auf meine neue Heimat einzulassen. Es ist so, wie Sam es beschreibt, der Rhythmus hat sich tief eingeprägt.
Ah, was hat mich das gefreut, dass du einen Scheit für mich mit aufgelegt hast, Sam!!! Das tut gut. Denn die Naturfeste gehen mir schon ab. Hier werden eher die Kirchenfeste gefeiert oder zu den Daten der Kirchenfeste Kulte von afrikanischen Religionen. Indios, die noch in ihrer Tradition verwurzelt sind, habe ich leider noch keine kennen gelernt. So bleibt es vielleicht auch deshalb schwierig, mich auf den neuen Rhythmus wirklich einzulassen.
Liebe Juansi, wir sind ziemlich weit südlich und da ist es nur noch subtropisch, d.h. momentan sinkt die Temperatur nachts auf ca. 8 bis 10 Grad, tags bei Sonne klettert sie auf 17 bis 25 Grad - aber nur in der Sonne. Weil die Häuser so gebaut sind, dass die Hitze des Sommers nicht so rein kommt, sind sie im Winter leider auch kalt. Wenn es draussen 20 Grad hat, was wir Europäer ja als durchaus angenehm empfinden, hat es drinnen nur 16 Grad. Dazu kommt die hier an der Küste die hohe Luftfeuchtigkeit von meistens über 80 Prozent. Mit der fühlt sich alles noch kälter und oft auch klamm an. Im Winter brauchen wir deshalb schon ab und zu drei Wolldecken und eine Wärmeflasche, Wollsocken und dicke Jacke, um im Haus nicht zu frieren, weil es ja auch keine Heizungen gibt. Weiter im Norden, so um die 1000 Kilometer weiter, ist es schon wieder etwas wärmer im Winter, aber immer noch nicht total warm. Das kommt dann erst so ab Bahia. Von da an nördlich hast du auch einen warmen Winter mit 25 Grad und mehr. Das gilt alles für den Küstenbereich. Im Hinterland ist es wieder anders. In Brasilia, das im Herzen Brasiliens liegt, ist es beispielsweise das ganze Jahr über warm und da wo die Ursel lebt, im Süden, aber im Hinterland, da ist es laut Wetterbericht zur Zeit sogar noch kälter als bei mir. Sag mal Ursel, wie hältst du das aus? Habt ihr eine Heizung in euer neues Haus eingebaut?
Naja, aber wenigstens war es heute tagsüber superschön und anstatt im kalten Haus zu sitzen war ich in der Sonne am Strand spazieren. Das macht den Winter dann wieder erträglicher.
Euch beiden ganz liebe Grüsse
Gabriela
Ursel hat gesagt…
Huhuu, liebe Beltane- und Sanhaingemeinde !!

Ganz vielen Dank für die Holzscheite, Sam ! Das ist lieb..

Ja, ich überleg auch immer, wie ich das mache und welchen Rhythmus ich jetzt haben will..da meine Töchter im März und April Geburtstag haben, stelle ich ein paar Stoffkrokusse und Maiglöckchen auf den Tisch.. Aber dann denke ich, dass ich vielleicht doch lieber Zierkürbisse hätte, nur, was nehme ich dann für meinen Geburtstag im Oktober, grübel...der IST nunmal im Herbst, solang ich mich erinnern kann..
Mit der Zeit werde ich sicher was finden..
Leider kenne ich, ebensowenig wie Gabriela, Einheimische, die echte Naturfeste oder Jahreszeitenfeste feiern..
Nein, Gabriela, wir haben keine Heizung, dafür hats dann doch nicht gereicht, ist sehr teuer.
Wir haben uns 2 Öfchen mitgebracht, einen Ölofen auf Rädern (Radiator) und einen elektrischen. Haben wir aber zum Glück noch nicht gebraucht dieser Tage ! So schlimm wars noch nicht, wir können es mit dicken Klamotten noch ausgleichen. Wenns dann mal zu kalt wird im Bad beim Duschen, dann werde ich die Dinger anschliessen. Oder im Kinderzimmer.
Nur mein Rücken meldet sich und will immer schön warm eingepackt werden, sonst jammert er ;)
Aber ein Thermometer bekomme ich noch, dass ich wenigstens WEISS, WIE kalt es ist :))
Hier sind die Winde auch sehr kalt und trocken, da unser Haus aber tiefer liegt als das Haus der Tante nebenan, wo wir den letzten Winter verbracht haben, sind wir auch geschützter.

Lassts Euch gutgehen
LG Ursel

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