Mein erstes Waschbrett


Mein erstes Waschbrett. Ist es nicht hübsch? Waschbretter fand ich schon immer faszinierend. Keine Ahnung, warum das so ist, aber es ist so.

Als ich aufwuchs, gab es in unserem Nachbardorf zweimal im Jahr einen Flohmarkt. Da waren hin und wieder alte Waschbretter zu finden. Dann gab es noch Musikgruppen, die mit Löffeln auf den Brettern schabten, um den Rhythmus zu unterstreichen. In den siebziger und achtziger Jahren war das ziemlich in.


Zum ersten Mal neue, ungebrauchte Waschbretter habe ich aber erst hier in Brasilien gesehen. Vielleicht gibt es sie auch irgendwo in Deutschland neu zu kaufen, aber nicht in ganz gewöhnlichen Supermärkten, wie das hier der Fall ist. Es gibt gleich mehrere Preisklassen. Die Luxusausführung ist aus Plastik und gleich in ein Becken eingearbeitet. Bei der Mittelklasse besteht die Reibefläche aus einem Metall. Die einfache Form ist aus verschiedenem Holz von Hand gefertigt. Bei meinem sind am Rand noch Markierungen zu sehen, die der Handwerker gemacht hat, um zu sehen, wo er sägen muss, um den Teil mit der Reibefläche einsetzen zu können. Auf dem verblassten Schild ist noch der Preis von 11,80 Reais zu erkennen, etwa 4,40 Euro. Anders als in Deutschland wird in Brasilien Handarbeit kaum entlohnt. Billiges Plastik hingegen ist teuer.

Meine Schwiegermutter hat mir das Waschbrett zu Weihnachten geschenkt. Sie wollte nicht mehr mit ansehen, wie ich die Wäsche ohne Waschbrett wasche. "Das geht doch nicht", meinte sie. Es ging eigentlich ganz gut. Ich hatte meine eigene Technik entwickelt. Mit Kokosseife lassen sich selbst hartnäckige Flecken entfernen. Ich muss den Wassereimer mit der eingeseiften Wäsche nur lange genug in die Sonne stellen.

Mit Waschbrett ist jetzt aber alles anders. Jetzt werde ich eine Mischtechnik entwickeln.

Kommentare

Ursel hat gesagt…
Liebe Gabriela,
feliz ano novo !!!

Upps, da hab ich es wohl ziemlich gut, rotwerd, mit meiner Waschmaschine... Ich kann auch garnicht gut mit der Hand waschen.
Wieviel Zeit musst Du denn jeden Tag drauf verwendsen ?
Ich finde es so schon aufwendig genug, dass frau hier viel mehr waschen muss, als in Deutschland.

Ganz liebe Grüsse
Ursel
Gabriela B. Lopes hat gesagt…
Hallo Ursel,
so schlimm ist es gar nicht. Wir sind ja nur zu zweit und da ich nur mit einem Rucksack und einem Koffer hier gelandet bin, habe ich auch nicht so viele Klamotten, wie ich in Deutschland hätte. Wir machen es deshalb so wie früher üblich: alte Schmuddelwäsche für zu Hause und Sonntagsausgehwäsche für sonst. Ausserdem ist das Waschpulver hier ja auch sehr kräftig..... Und wenn ich beim Wäschewaschen bin, denke ich über Gott und die Welt nach, sehe den Kolibris und Schmetterlingen zu und freue mich darauf, danach einen Kaffee zu trinken....
Anonym hat gesagt…
Setzen, sechs!

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