Päckchen, Kühlschrankreparatur und Visum


Jippih. Ein Päckchen von meiner Mutter mit Wollsocken drinnen, Zeitschriften, Creme und Dominosteinen. Die Dominosteine wird es am 1. Advent geben. Die Socken werden heute abend ausprobiert. Ja, nachts ist es immer noch kühl. Tagsüber hat es zumindest heute schon 25 Grad gehabt - und Sonne - ein seltener Gast. Um die Sonnentage der vergangenen zwei Monate zu zählen, reichen die Finger einer Hand. Hatte schon bedenken, dass ich Schwimmhäute bekomme. Ging aber gerade noch einmal gut.

So viel ist in der vergangenen Woche passiert, dass ich gar nicht zum Schreiben gekommen bin. Der Kühlschrank hatte seinen Dienst verweigert. Ein neuer ist momentan aber nicht drinnen. Vielleicht ein gebrauchter? Immerhin werden jede Menge gebrauchte Kühlschränke zum Kauf angeboten. Der Preis für einen Kühlschrank, der bereits zehn Jahre auf den Buckel hat und von einem Rostmuster geziert ist, liegt allerdings nur unerheblich unter dem eines Neuen. Zum Glück gibt es aber die "Refrigeração", eine Kühlschrankreparaturwerkstatt. Toll. Da sind wir gleich hin. Der Reparateur war ganz freundlich, hat seine Zähne gezeigt und stolz 100 verkündet. 100 Reais, etwa 40 Euro beim derzeitigen Wechselkurs (der Euro fällt immer noch..., was macht ihr nur in Europa, dass dem so ist?). Nicht gerade billig. Aber, was hilft's? Noch am gleichen Tag hat er den Kühlschrank abgeholt. Am Abend kam er wieder. "Die Nachricht ist nicht erfreulich", meinte er. "Der Motor ist hin. Für nochmal 100 könnte ich ihn durch einen gebrauchten ersetzen." Eieiei. Also gut. Nochmal 100 hin geblättert. Am nächsten Tag stand der Kühlschrank wieder in der Küche. Funktionierte auch. Zumindest für ein paar Stunden. Dann wollte er nicht mehr. In der "Refrigeracão" angerufen, Hilfe bestellt. Die kam auch - am nächsten Tag. Der Stecker sei hin, hieß es. Stecker ausgewechselt und schon tat der Kühlschrank wieder seinen Dienst. Für ein paar Stunden. Dann wollte er nicht mehr. Reparateur angerufen. Doch, als er den Streikenden in Augenschein nahm, besann sich dieser eines Besseren und schnurrte wieder. "Das ist die Angst vor der Reparatur", meinte der Reparateur und verabschiedete sich mit einem "Wenn was ist: Anruf genügt". In der Früh war es wieder so weit. Dieses Mal haben wir mit dem Anruf gewartet - bis der Kühlschrank von alleine wieder lief. Werden jetzt ein wenig abwarten. Wer weiß, was morgen ist.


Zwischen den Kühlschrankreparaturversuchen war ich bei der Policia Federal, der Bundespolizei, um mich als "Fremde" ins Register eintragen zu lassen. Mein Visum wurde vom Justizministerium ja mittlerweile genehmigt. Allerdings ist es damit noch nicht getan. Die Bestätigung des Konsulats, dass ich in Deutschland geboren und deutsche Bürgerin bin, reicht der Policia Federal immer noch nicht aus. Zweimal musste ich schon eine neue Bestätigung anfordern. Deutsche Bürgerin sei nicht das Gleiche wie eine deutsche Nationalität, hat mir die Mitarbeiterin erklärt. Habe ihr die Telefonnummer vom Konsulat gegeben, damit sie das mit denen abklärt. Am Montag erfahre ich mehr. Durfte vorsichtshalber aber schon sämtliche Finger abdrücken, die ich so habe. Wird jetzt alles digitalisiert und im Riesencomputer gespeichert.

Nebenbei habe ich fleissig "Miçangianas" gemacht, Zehenlatschen mit Perlen bestickt, dem brasilianischen Allrounder, der Gummistiefel und Stöckelschuh ersetzt ...


Kommentare

Ursel hat gesagt…
Liebe Gabriela !

Oooh, die sind aber hübsch !!!

Meine Güte, dann hast Du ja auch alle Hände voll zu tun :)
Wir werden dieser Tage wohl umziehen.
Die Tante räumt schon fleissig unsere Sachen aus ihren Schränken raus (bisschen mehr Feingefühl wär' ja auch nicht schlecht ! Ich kapier' schon,was es heissen soll ;)

LG Ursel
Gabriela B. Lopes hat gesagt…
Liebe Ursel,
habe euer schönes, neues Heim schon neidvoll auf deinem blog bewundert. Ja, das mit dem Feingefühl und den im Süden lebenden Brasilianern ist so eine Sache... Wünsche dir trotzdem einen "ruhigen" Umzug, so das denn geht... :)
hier hat der Regen endlich aufgehört. Jetzt bin ich am Wäsche waschen und Unkraut jäten...
Liebe Grüsse
Gabriela
Ursel hat gesagt…
Liebe Gabriela,
apropos "neidvoll":
Mein João sah das Foto von Dir und sagte ganz wehmütig :
"Ja, DAS ist das einfache Leben, das wir EIGENTLICH führen wollten hier in Brasilien. Nu ja, nun haben wir ein Haus, aber alles weitere können wir ja immer noch selbst bestimmen :)
Und apropos "ruhig" :
Wir haben dann eben schonmal die Verlegung unseres Telefons nach nebenan beantragt, damit dann alles flott gehen kann. Ist mir auch lieber so.
Ich will ja wirklich keinem auf den Wecker gehen..

Liebe Grüsse

Ursel

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