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Frieren Bienen?

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  Der Pitanga-Strauch ist voller Blüten. Ein Paradiesstrauch für die Bienen. Gestern haben sich nur wenige unserer stachellosen Bienen auf den Weg zum Nektarsammeln gemacht. Sonne, 19 Grad und nur eine leichte Windbrise wären eigentlich ein wunderbares Arbeitswetter. Die im Vergleich zu den anderen in Brasilien heimischen Bienen etwas dickeren und größeren Mandaçaia-Bienen haben das herrliche Wetter des tropischen Winters auch entsprechend genutzt. Fleissig sind sie zwischen dem Pitanga-Strauch und ihrem Häuschen hin und her geflogen. Wird aus jeder Blüte des Pitanga-Strauches eine Frucht, werden wir dieses Jahr jede Menge dieser roten, süß-sauer schmeckenden Früchte essen können. Vielleicht reicht es sogar, um einen Likör anzusetzen. Auch die Kirsche des Atlantischen Regenwaldes, die nichts mit den in Bayern wachsenden Kirchbäumen zu tun haben, machen sich schon an, ihre weißen Blüten zu öffnen.  Bald wird auch der Guaco wieder sein Duftaroma verströmen. In Hausnähe ist die Kletterpfl

Gelbe Tupfer im grau-grünen Regenwaldwinter

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Jetzt im Winter geben grau-grüne Farben den Ton in unserem Regenwald an, es ist der Atlantische Regenwald, einer der gefährdesten und ebenso artenreichsten Regenwälder der Welt. Unter anderem ist er Lebensraum von knapp 1.200 Orchideenarten. Eine von ihnen ist der Chuva-de-ouro, der Goldregen. Er sorgt derzeit überall für knallgelbe Tupfer, blüht in seiner herrlichsten Pracht - und das mitten im Winter.  O.K., der subtropische Winter ist nicht mit einem bayerischen Winter zu vergleichen. Hier an der Küste des brasilianischen Bundesstaates Paraná ist er eher angenehm, mit Temperaturen tagsüber zwischen 15 und 20 Grad und nachts nahe 10 Grad. Manchmal kann es nachts auch stärker abkühlen oder tagsüber auch schon einmal über 20 Graden. Gleich bleibt hingegen die Luftfeuchte. Die unterschreitet selten die 90 Prozent.  Im Winter können sich zudem Regentage nahtlos aneinanderreihen. Die Regenmenge ist zwar wesentlich geringer als im Sommer, aber der Niederschlag verteilt sich über den ganzen

Die Flex ist hin

 Heute ist das Silikon gekommen. Nein, ich habe die Flaschenböden trotzdem noch nicht eingesetzt. Ich hoffe, dieses Mal ist es das richtige und klebt das Glas tatsächlich am Holzbrett fest. Das werde ich aber erst in den nächsten Tagen herausfinden. Gekommen sind auch die Ersatzteile für die Flex. Die hat nach 150 geschliffenen Brettern nicht mehr wirklich funktioniert. Alessandro hat sie auseinander gebaut, nachdem er im Internet hunderte Videos angeschaut hat. Da hat das Auswechseln der Teile einfach ausgesehen. Wir haben es den ganzen Nachmittag über versucht und nicht geschafft, die Achse auszubauen. Nur eins der Zahnräder haben wir befreit. Dann hat Alessandro ein Video von einem tatsächlichen Mechaniker gefunden und uns wurde klar, warum wir es nicht schaffen, was bei den anderen so einfach aussieht. Es fehlt am speziellen Werkzeug dafür.  Und jetzt? Ich habe keine Ahnung, wer solche Werkzeuge hat und sich mit dem Auswechseln auskennt. Die nächste Stadt ist eher ein Dorf. Es gibt

Lust auf Apfelkiachl

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  Es war keine Schüssel voll mit Apfelkiachl, aber ein Teller voll. Schade nur, dass sie so schnell im Bauch verschwinden. Als ich die Miniäpfel gesehen habe, überkam mich plötzlich unendliche Lust auf Apfelkiachl. Es würden Mini-Apfelkiachl werden. Egal, Hauptsache Apfelkiachl.  Erinnerungen an mein altes Leben in einer anderen Welt, bahnten sich den Weg durch die Gedanken an unseren Holzbau . Er ist es, der seit Monaten Hirn und Körper fordert. Wären da nicht die Äpfelkiachl.... Die Frauen des Bauernverbandes Freising waren Meisterinnen was Schmalzgebäck betrifft, wie Ausgezogene, Schuxen und natürlich auch Apfelkiachl. Waren sie bei Veranstaltungen mit einem Stand vertreten, gab es keinen Halt. Ich musste unbedingt ihre Ausgezogenen und Apfelkiachl genießen.  Meine Apfelkiachl sind nicht mit den ihren oder denen meiner Ma und meiner Oma zu vergleichen. Sie schmecken aber nach Erinnerung, nach vergangenen Zeiten, kurz, einfach herrlich. Sie katapultieren mich in eine warme nach Liebe

Bienen satt Bau

  Mirim-Bienen in der Kokosnuss Kaum habe ich angefangen, das zweite Flaschenbrett vorzubereiten, kommt Alessandro auf die Idee, die Mirim-Bienen umzusiedeln.  Vor etwa einem Jahr haben die nur wenige Millimeter kleinen Nektarsammler eine leere Kokosnuss für den Bau ihres Nestes ausgewählt. Alessandro hatte die Kokosnuss an die Hauswand angelehnt, um sie später zu pflanzen, in der Hoffnung, dass daraus eine Kokospalme wächst.  Eine Kokospalme ist nicht gewachsen, der Bienenstaat indes schon.  Mirim-Bienen gehören zu den kleinsten Bienen der Welt. Wie ihre  in Brasilien heimischen Bienen haben auch sie keinen Stachel zum stechen. Bei uns im Atlantischen Regenwald gibt es mehrere Mirim-Bienenarten. Welche genau sich unsere Kokosnuss für ihre Bleibe ausgewählt hat, weiß ich nicht.  Mirims sind äußerst fleissig. Auch an regnerischen Tagen schwärmen sie aus, um die Blüten der Kletterpflanzen, der Aufsitzerpflanzen, Bäume, Sträucher und Kräuter zu besuchen und mit Pollen wieder heimzukehren

Vom Bau eines Brettes mit Flaschenböden für unser Holzhaus

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Schön langsam nimmt mein Flaschenglasbrett Form an.  Vor Monaten habe ich damit begonnen, Wein-, Bier-, Sekt- und Schnapsflaschen zu schneiden. Dazu habe ich ein kleines Gerät gebaut, in das die Flaschen eingelegt und der Glasschneidestift fixiert wird. Danach muss ich die Flaschen nur noch drehen, den enstandenen Ritz über eine Kerzenflamme halten und dann die Flasche ins kalte Wasser setzen. Es macht Blupp und die Flasche ist zweigeteilt. Um die 60 Flaschen habe ich so geschnitten. Dann kam das Grübeln, wie ich sie auf dem Brett anordne. Immer wieder habe ich die Flaschenböden hin und her geschoben, bis ich zufrieden war. Entstanden ist eine farbige Glasschlange. Das war der Anfang. Jetzt bin ich seit zwei Tagen dabei, die vorgezeichneten Löcher in das Brett zu sägen. Das fuchst ein wenig. Das Brett ist ein drei Zentimeter dickes Cambará-Brett. Hartholz. Sehr hartes Holz. Da ächst und stöhnt die Stichsäge bei jedem Millimeter. Der Bechersäge ging es nicht anders. Mit ihrem Quietschen

Es geht weiter - Wir bauen ein Holzhaus

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 Asche auf mein Haupt. Was soll ich sagen? So lange nicht geschrieben.  "Es ist Juni", sagt Ursel. Mein letzter Eintrag ist Monate her und der Juni ist auch schon wieder rum. So viel ist passiert und doch wieder nicht wirklich etwas. Doch muss etwas Herausragendes geschehen, damit ich schreibe, euch wissen lasse, was los ist?  Das Leck an Beiträgen liegt eher an meiner Verfassung. Seit wir mit dem Bau unseres Zimmerls angefangen haben, ist mein Hirn auf Bau fixiert. Ich plane, rechne, messe, hole Kostenvoranschläge ein, vergleiche, kaufe, stapel Holzbretter, Holzbalken, Bodenbretter, Deckenbretter, Nägel, Schrauben, Dachplatten aus Faserzement. Baue mit Alessandro Wände am Boden vor und stelle sie auf, säge Verbindungen der Dachbalken, helfe die über 30 Kilogramm wiegenden Dachplatten in die Höhe zu hieven, hobel Bretter und schleife sie.  Am Abend bin ich so geschafft, dass ich mir nichts sehnlicher wünsche, als auf dem Sofa zu liegen und zu dösen. Das Geschirr in der Spüle,