Stillstand im Regenwald
Die Hitze hüllt selbst die sonst so unermüdlichen Grillen und Zikaden in ein dumpfes Nichtstun ein. Keinen Mucks geben sie von sich. Während die Sonne im Zenit steht, schreit mich in dem sonst Tag und Nacht mit allerlei Geräuschen gef üllten Regenwald eine unheimliche Stille an. Kein Vogel bringt die Kraft für einen Pieps auf. Keine Äste knacksen, keine Blätter wedeln und in mir ruft alles nach irgendeinem Zeichen, dass sich die Welt noch dreht. “Hollerreiduljöh gugu. Leben wo bist du?”, rufe ich in die alles umschlingende Stille hinein. Ich höre, was ich rufe. Die Zeit-Raum-Kombination muss wider dem Anschein doch noch existieren. Während sich Hund und Katz und alles Getier irgendwo an einem schattigen Plätzchen in dieser stillen Welt der Siesta hingeben, flüchte ich vor der sengenden Sonne ins Haus. Automatisch lande ich vor dem Regal mit den Musik-CDs. Bei gerade einmal 35 Quadratmetern Wohnfläche keine große Kunst. Ich könnte die unbewegte Luft mit ein wenig Musik anreiche...