Die Gürteltiere sind wieder da
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Ein Tatu-galinha (Gürteltierjunges) versucht die Böschung hinauf zu klettern |
Ein Freund sagt, sie tauchen nur im Winter auf, verlassen ihre Erdhöhlen nur dann, wenn es nicht mehr so heiß ist. Nach meinen Aufzeichnungen aus den vergangenen Jahren waren sie jedoch beinahe das ganze Jahr aktiv.
Warum sie wohl eine Pause eingelegt hatten? Vielleicht hat sie die extreme Hitze des vergangenen Jahres lieber in ihren stets temperierten Erdhöhlen verbleiben lassen. Aber sie müssen sich doch ernähren.
Weil ich irgendwo gelesen hatte, dass sie sich auch von Ameisen und Termiten ernähren, habe ich sogar toleriert, dass die Blattschneiderameisen unsere Hibiskushecke in ein kahles Ästegerüpp verwandelt hat. Ich wollte ihnen ihr Nahrungsangebot erhalten. Dabei ist der Regenwald mit seiner Humusschicht ein reich gedeckter Tisch für sie.
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Bei der Suche nach Nahrung hinterlässt das Gürteltier aufgewühlte Erde und damit untrügliche Spuren |
Tatu-galhina (Dasypus novemcinctus) heißt die Art, die bei uns vorkommt. Es ist eine der elf in Brasilien vorkommenden Gürteltierarten, das eine Größe von 60 cm bis zu einem Meter erreichen können soll. Das größte, das wir bisher gesehen haben, dürfte von Schnauze bis zur Schwanzspitze etwa 80 cm gehabt haben. Wir waren in unserem Holzhüttlein gerade dabei, das Abendessen zu kochen, als von draussen grunzende und schlürfende Geräusche ertönten.
Wie Igel schmatzen auch Gürteltiere lautstark beim Fressen. Beide hatten wir ruckzuck Taschenlampen geschnappt, um nachzusehen, was vor unserem Häuschen da vor sich geht. Damals waren die Geräusche des Regenwaldes noch neu für uns. Das Gürteltier hat uns keinen Blickes gewürdigt, ist seelenruhig zwischen den Katzen hindurch spaziert und hat alle daumlang seine Schnautze in den Boden gerammt, um sich an Kleintieren gütlich zu tun. Später haben wir gelernt, dass das Tatu-galinha fast nichts sieht und beinahe taub ist. Deshalb fliehen sie in der Regel auch nicht, es sei denn, sie bekommen den Geruch vom Menschen in ihr äußerst feinsinnige Näschen.
Leider kommen sie in manchen Regionen nur noch selten vor. Nach wie vor wird wegen ihres nach Huhn schmeckenden Fleisches Jagd gemacht. Auch wenn das verboten ist, gibt es dennoch einige betuchtere Brasilianer, die den Wilderern Tatus abkaufen.
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