Augen zur Abschreckung
![]() |
Ein Automeris melanops. Der Kleine hat uns gestern nacht besucht und einen neugierigen Zwischenstopp an der Haustür eingelegt.
Von meinen Versuchen, ihn mit der Taschenlampe für ein Foto zu beleuchten, war er wenig begeistert. Schwupps ist er einfach auf die Taschenlampe zugeflogen und hat sich auf ihr niedergelassen, als wollte er sagen, hör auf mit dem Quatsch.
Einen Volksnamen hat er nicht. Die meisten Mariposas, Nachtfalter, werden in Brasilien einfach Mariposa genannt. Damit weiß jeder bescheid, ein Schmetterling, der nachts fliegt. Mehr Information scheint nicht notwendig zu sein. Vielleicht liegt das Nichtwissenwollen des Namens auch an der gigantischen Zahl von Nachtfaltern, die in Südamerika herumschwirren. In ganz Brasilien sind es so um die 25.000, laut dem Instituto Chico Mendes de Conservação da Biodiversidade (https://www.gov.br/icmbio/pt-br/assuntos/biodiversidade/pan/pan/pan-lepidopteros/1-ciclo/pan-lepidopteros-sumario.pdf). Da hinzu kommen noch einmal 3.300 Tagfalter. Bei über 28.000 Schmetterlingen ist es schon verständlich, dass nicht jeder einen Volksnamen hat.
Ich nenne ihn einfach Nachtauge. Im weitesten Sinne erinnert er mich an das in Mitteleuropa lebende Abendpfauenauge. Es hat ebenso auf den Unterflügeln zwei Augen. Allerdings sind die beiden nicht miteinander verwandt. Das Abendpfauenauge gehört zur Familie der Schwärmer, während das Nachtauge Brasiliens zu den Pfauenspinnern gehört. Beide sind wunderhübsch und zeigen bei vermeintlicher Gefahr zur Abschreckung ihre großen Augen.
Kommentare